Welche Anstrengungen verbergen sich hinter einer Promotion? Welche Vorteile bringt sie? Für welche Berufe lohnt sie sich, für welche ist sie unumgänglich? Welche zusätzlichen Anforderungen erwarten die Promovenden?
Eine Promotion ist der zusätzliche Erwerb eines Titels (DoktorIn) nach dem regulären Studium an einer Hochschule. Innerhalb von zwei bis drei Jahren sollten die Promotionszeit abgeschlossen sein, so dass der/die Promovierende letztendlich nicht älter als 30 ist.
Vorraussetzungen zum Promovieren
Die Studenten generell zugesprochenen Qualitäten - Organisationstalent, Selbstdisziplin, (Selbst-)Motivation, eigenständiges Arbeiten - werden beim Promovieren in besonderen Maße gefordert. Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Idealismus sind zudem gefragt.
Finanzierung der Promotion
Die Finanzierung einer Promotion ist über eine Hochschulstelle möglich. Neben Beteiligung an Forschungsvorhaben steht dabei auch die Übernahme von Lehrveranstaltungen an. Eine Anstellung in einem Unternehmen erleichtert den späteren beruflichen Einstieg und bietet interessante Untersuchungsthemen für die Doktorarbeit. Ein dritter Weg ist die Finanzierung über Stipendien oder die Familie.
Thema der Doktorarbeit
Mehr noch als bei Seminar- und Abschlußarbeiten ist bei einer Doktorarbeit die intensive Auseinandersetzung mit möglichen Themen von Bedeutung. Der gewählte Gegenstand wird schließlich die nächsten Jahre im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Neben der Sichtung bekannter und unbekannter Literatur sind, sofern möglich, eigene praktische Untersuchungen empfehlenswert. Alle Überlegungen sollten frühzeitig notiert und für sich selbst und die gewählte Doktormutter bzw. den gewählten Doktorvater in eine grundsätzliche Ordnung bzw. Gliederung gebracht werden.
Solo oder im Kolleg?
Zunächst ist ein Betreuer ("Doktormutter" bzw. "Doktorvater") für das gewählte Thema zu finden. Neben der individuellen Betreuung durch den Hochschullehrer ermöglichen viele Hochschulen den ständigen Austausch und die gegenseitige Kontrolle der Promovierenden untereinander. So soll der Schreibprozess inhaltlich wie formal gefördert werden. In der Regel wird die für die Promotion benötigte Zeit jeweils deutlich verkürzt.
Graduiertenkolleg Diese befristeten Einrichtungen an Hochschulen sollen vor allem die Erstellung von interdisziplinären, also fächerübergreifenden, Dissertationen fördern. 10 bis 15 Hochschullehrer arbeiten mit ca. 30 Kollegiaten zusammen. Stipendien sind möglich. Graduate School Diese Hochschuleinrichtungen sollen vor allem der internationalen Forschung dienen. Die Nachwuchswissenschaftler erwarten englischsprachige, interdisziplinäre Lehrinhalte.
Praxisbezug: mit Doktortitel ins Berufsleben
Die Finanzierung kann entweder über Stipendien, Zuschüße der Eltern oder eigenständige Arbeit erfolgen. Bereits berufstätige Doktoranden werden von potentiellen Arbeitgebern gern gesehen.
Aktuelle Statistiken zeigen, dass Promovierten der Einstieg ins Berufsleben durch unbefristete und vollzeitige Arbeitsangebote erleichtert wird. Die Anstellung von Promovierten ist jedoch zum Teil auch abhängig von der Branche, aber auch von einzelnen Unternehmen:
Bestimmte Branchen und Berufsbilder kommen kaum ohne Doktoranden aus. Neben der Wissenschaft, also Forschung und Lehre, zählen dazu zum Einen die Chemie- und Pharma-Industrie, zum Anderen die Rechtswissenschaft oder Consulting-Firmen. Geisteswissenschaftliche Laufbahnen in Museen, freien Instituten und Hochschulen bestehen i.d.R. sogar auf Titel.
Probleme fürchten manche Personalchefs bei der Integration ins Team: das zugesprochene große Selbstvertrauen könnte die Mitarbeiter abschrecken. Oftmals werden die charakterlichen und arbeitstechnischen Qualifikationen von den Personalern selbst verkannt und die Promotion lediglich auf vier weitere Studiensemester im Wechselspiel von Zuhören & Mitschreiben verstanden.
Veröffentlichung Nach monatelanger Forschung, Schreibwut- und frust steht die Disputation (Verteidigung) und die Publikation an. Erst wenn die Doktorarbeit der Öffentlichkeit in "angemessener Weise" zugänglich gemacht wurde, wird die Dissertationsurkunde ausgehändigt. Welche Möglichkeiten gibt es die von der jeweiligen Fakultät geforderten bis zu 150 Pflichtexemplare zu beschaffen?
Verlag Fach- und Disserationsverlage drucken Broschüren i.d. R. nur gegen einen Druckkostenzuschuß des Autors. Zudem übernehmen Sie die Vermarktung (ISBN-Nr., Rezensionsversand, Katalogeintragungen, ...). Autoren sollten auf ihre Beteiligungen achten: Verkaufshonorare sollte nicht vorab mit dem Druckkostenzuschuß verrechnet werden.
Copy Shop Vergleichsweise preisgünstig wird der Gang zum Copy Shop. Dort stehen Kopieren oder Drucken zur Auswahl. Dabei lohnt es sich Rabatt für eine feste Blattzahl oder eine bestimmte stückzahl der gebundenen Kopien zu vereinbaren.
Internet Die schnellste und billigste Variante das breiteste Publikum zu erreichen - "online stellen". Um Interessierten die Lektüre am Bildschirm zu erleichtern, sollte der Text nicht nur im HTML, sondern auch als PDF- oder Word-Dokument angeboten werden.
print on demand Als digitale Druckvorlage werden die Bücher auf Bestellung gedruckt. Autoren können vergünstigte Selbstkostenexemplare ordern, am Gewinn sind sie i.d.R. beteiligt.
Dieser Leitfaden von Barbara Messing und Klaus-Peter Huber befaßt sich u.a. mit folgenden Fragen: Wer finanziert mich, wenn ich promovieren will? Wie finde ich ein Thema? Was macht ein Doktorvater? Wie überwindet man Frust und Selbstzweifel?
"Die aktualisierte und erweiterte Neuausgabe bringt umfassend und übersichtlich alles Wichtige über die Förderungsprogramme für Studierende und Promovierende."